Think Tank Ausbildung Architektur

Spezialisierung versus Generalisierung: Wer behält den Überblick?


Der generalistische Ansatz der Architekturschaffenden steht auf dem Prüfstand. Bauprozesse werden zunehmend von Spezialisierungen beeinflusst und die Aufgaben von Architekt:innen fragmentiert. Wie sollen und können Ausbildung und Lehre reagieren? Am 27. Mai 2024 fand in Graz die fünfte Phase der Reihe "Think Tank Ausbildung Architektur" statt. Die Reihe schafft einen Rahmen, in dem sich Praxis und Lehre langfristig und regelmäßig über die aktuellen Herausforderungen in dem Bereich der Architektur-Ausbildung und -Lehre austauschen können. Hier können Sie die Ergebnisse nachvollziehen:

 

Gruppenfoto
Aula der TU Graz
Eröffnung durch Katharina Fröch
Podiumsdiskussion

Kurzzusammenfassung:

Die fünfte Phase der Think-Tank-Serie, die 2021 durch die Bundeskammer der Ziviltechniker:innen ins Leben gerufen wurde, stand ganz im Zeichen des Spannungsfeldes zwischen Spezialisierung und Generalismus, in welchem sich Architekt:innen tagtäglich bewegen.

Während die beiden Keynote-Speaker in ihren Präsentationen einen Mittelweg als Lösung identifizieren, wurde im Rahmen des Workshops deutlich, dass die Lehre eine Mischung aus Grundkenntnissen, Spezialisierungen und Soft-Skills vermitteln sollte. Besonders das Entwerfen und die Vermittlung zwischen verschiedenen Interessen werden als Kernkompetenzen von Architekt:innen angesehen. Deutlich kam hervor, dass vor allem das Entwerfen im Bestand forciert werden muss, um zukünftigen Herausforderungen gerecht werden zu können.           

Um das Berufsbild entgegen äußeren Einflüssen beeinflussen zu können, bieten sich der Artikel 46 der EU-Richtlinie 2005/36/EG sowie die Befugnisse, die mit dem Abschluss erworben werden, als Stellschrauben an. Im Hinblick auf die nächsten Generationen muss die Aufklärung über den ZT-Beruf zukünftig gestärkt werden. In diesem Zusammenhang wurde beispielsweise überlegt, die Erlangung der ZT-Befugnis für Studierende zu vereinfachen und die Forschung zu fördern. Nach einem intensiven Workshop in mehreren Gruppen und einer spannenden Podiumsdiskussion wurden als zukünftige Schwerpunkte des Formats „Think Tank Architekturausbildung“ die ZT-Befugniserlangung, Postwachstum und die Unterrepräsentierung von Frauen genannt.